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Gewer­be­ge­biet Get­t­nau­er Boden: Des­halb müs­sen wir genau hinschauen

Der Get­t­nau­er Boden wird neu­es Gewer­be­ge­biet bei uns in Bad Säckin­gen. Das hat der Gemein­de­rat in sei­ner Sit­zung am 28. Febru­ar 2022 beschlos­sen. Ange­sie­delt ist es zwi­schen der B 518 im Nor­den, der Rhein­ufer­stra­ße im Osten und Süden sowie der Klär­an­la­ge und der Unter­kunft für Flücht­lin­ge im Westen.

Der Get­t­nau­er Boden misst 4,25 Hekt­ar. Hier haben bis zu 8 Grund­stü­cke in einer Grö­ße von 3000 bis 6000 Qua­drat­me­tern Platz. Das Inter­es­se an den Flä­chen ist groß. Schon jetzt haben sich über 20 Inter­es­sen­ten bei der Gemein­de gemel­det.[1]

Das Gewer­be­ge­biet ist eine gute Sache

Ich freue mich über die Aus­wei­sung des Gewer­be­ge­biets, denn in unse­rer Stadt sind die Flä­chen für Unter­neh­men knapp. Da ist es wich­tig, neue Gebie­te zu erschlie­ßen. Im neu­en Gewer­be­ge­biet ent­ste­hen Arbeits­plät­ze und es stärkt die Regi­on als Wirtschaftsstandort.

Aller­dings sieht der CDU-Stadt­ver­band und auch ich die Bebau­ung kri­tisch, denn sie muss klug und vor­aus­schau­end sein. Warum?

Man stel­le sich vor: Noch ein Einkaufszentrum

Freie Gewer­be­flä­chen sind immer eine Chan­ce, aber auch ein Risi­ko für Bad Säckin­gen. Den­ken wir etwa an die rie­si­gen Ein­kaufs­zen­tren in unse­rer Regi­on. Die zie­hen die Käu­fer und Käu­fe­rin­nen aus den Innen­städ­ten ab. Die Innen­stadt von Bad Säckin­gen hat nun schon das Pech, dass die Volks­bank und die Poli­zei in die Peri­phe­rie abwan­dern. (Sie­he mein Bei­trag: „Innen­stadt­ent­wick­lung: Was tun, wenn Volks­bank, Poli­zei und Mari­en­haus gehen?“) Wir dür­fen also in dem neu­en Gewer­be­zen­trum kei­ne Geschäf­te und Ein­zel­han­del erlau­ben, denn dar­un­ter wür­de die Anzie­hungs­kraft unse­rer Innen­stadt lei­den. Wei­ter­hin soll­te auch kei­ne Gas­tro­no­mie dort ange­sie­delt wer­den. Wenn doch, dann nur unter stren­gen Vor­ga­ben. Kol­li­si­on mit den Inter­es­sen der Gas­tro­no­mie in der Innen­stadt darf es nicht geben.

Gewer­be­steu­er ist eben­falls ein wich­ti­ger Punkt

Auch dür­fen wir nur Gewer­be­trei­ben­de zulas­sen, die ihre Gewer­be­steu­er wirk­lich an die Gemein­de abfüh­ren. Wir ken­nen das ja alle, Unter­neh­men wie Ama­zon, Star Bucks, Ikea usw. rech­nen ihre Gewin­ne in Deutsch­land der­art klein, dass sie in einem Jahr nicht ein­mal soviel zah­len wie ein Mit­tel­ständ­ler im Monat. Und immer­hin wer­den von den Steu­ern unse­re Grün­an­la­gen gepflegt, Schu­len saniert oder Spiel­plät­ze gebaut. Die­se Ver­ant­wor­tung müs­sen auch die Unter­neh­men über­neh­men, die sich im Gewer­be­ge­biet Get­t­nau­er Boden ansie­deln wollen.

Des­halb for­dert der CDU-Stadt­ver­band und ande­re Frak­tio­nen kla­re Kri­te­ri­en für die Vergabe

Die Ver­ga­be der Flä­chen muss mit dem Gemein­de­rat koor­di­niert wer­den. Das Ver­fah­ren ist trans­pa­rent für alle Betei­lig­ten zu gestal­ten. Des­halb bevor­zu­gen prak­tisch alle Frak­tio­nen im Gemein­de­rat eine Aus­schrei­bung für die Bewerber.

Die Aus­schrei­bung ist an einen Kri­te­ri­en-Kata­log gekop­pelt. Damit stellt die Gemein­de dann fest, ob die Bewer­ber passen.

Bis­her bekann­te Kri­te­ri­en sind:

  • Poten­zi­el­le Steu­er­trick­ser sind ausgeschlossen
  • Innen­stadt gefähr­den­de Unter­neh­men sind ausgeschlossen
  • die zu erwar­ten­den Gewer­be­steu­er­ein­nah­men sind ein wich­ti­ges Kri­te­ri­um für die Vergabe
  • der Grad der Flä­chen­aus­nut­zung spielt eine Rolle
  • das Ver­hält­nis von Zahl der Arbeits­plät­ze zum Flä­chen­be­darf ist wichtig
  • Plus­punk­te gibt es für öko­lo­gi­sche Maß­nah­men wie Ein­satz erneu­er­ba­rer Ener­gien, nach­hal­ti­ge Bau­stof­fe oder Begrünungsmaßnahmen

Damit, und wei­te­ren noch zu erar­bei­ten­den Kri­te­ri­en, kön­nen wir als Stadt und Gemein­de sicher gehen, dass der Get­t­nau­er Boden eine Erfolgs­ge­schich­te für Bad Säckin­gen wird.

Quel­le

[1] Vgl. Süd­ku­rier: „Neu­es Gewer­be­ge­biet in Bad Säckin­gen: 20 Bewer­ber für acht Grund­stü­cke“ von Andre­as Ger­ber, 2.12.2021, https://www.suedkurier.de/region/hochrhein/bad-saeckingen/neues-gewerbegebiet-in-bad-saeckingen-20-bewerber-fuer-acht-grundstuecke;art372588,10984360, Abruf am 2.3.2022